Unterwegs mit dem ersten Maxus-PkW MIFA 9 (unser Aufmacherbild) und dem ersten vollelektrischen Pick-up in Europa, dem Maxus T90 EV. Fahrberichte.
Die in Europa noch junge Marke Maxus ist bisher für ihre Nutzfahrzeuge bekannt. Die beiden Lieferwagen eDeliver 3 und 9 sind das Kerngeschäft des chinesischen Herstellers, der seit 2010 Teil des größten chinesischen Automobilherstellers SAIC ist. 5,3 Millionen Fahrzeuge hat SAIC im vergangenen Jahr produziert. „SAIC verkauft mehr Fahrzeuge ins Ausland als jeder andere Hersteller in China“, sagt Maxomotive-Deutschland-Chef Gerald Lautenschläger.
In Deutschland wird Maxus seit 2020 hauptsächlich von der Maxomotive Deutschland GmbH angeboten, einer Tochter des spanischen Automobilspezialisten Astara. „Maxus steht in Deutschland und Europa erst am Anfang und verkauft weltweit über 200.000 Fahrzeuge pro Jahr“, sagt Lautenschläger. Maxus baut sein Angebot in Deutschland weiter auf, und will seinem Namen gerecht werden, der sich aus den zwei Silben „Max“ und „us“ zusammensetzt.
Vollelektrischer Pick-up: Maxus T90 EV
Den ersten Schritt vom Nutzfahrzeug-Hersteller in Richtung Pkw macht der vollelektrische Pick-up T90 EV — Maxus bietet in Europa den ersten vollelektrische Pick-up an. „Mit dem Fahrzeug betreten wir Neuland“, sagt Maxus-Country-Manager Karsten Dornheim. „Der T90 EV ist der erste vollelektrische Pick-up in Europa. Ein leistungsfähiges Arbeitstool und ein Lifestyle-Fahrzeug.“ 130 kW und 310 Nm treiben den 2,3 Tonnen schweren und 5,36 Meter langen Pick-up an. Das Datenblatt verspricht Reichweiten (WLTP; kombiniert) von 330 Kilometern, die 89 kWh Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie, die aus dem Transporter eDeliver 9 stammt, kann mit einer Ladeleistung von 80 kW am Schnelllader nachgeladen werden — innerhalb von 45 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen.
Und wie fährt sich der erste in Europa erhältliche vollelektrische Pick-up? Elektroautotypisch gut ist der Antritt des durch die hohe Motorhaube massig wirkenden T90 EV. Drei Fahrmodi stehen zur Wahl: Normal, Eco und Sport. Bei 120 km/h riegelt der Pick-up ab — was zunächst nach wenig klingt, muss immer in Relation gesehen werden, der Pick-up mit Doppelkabine und 1,48 Meter langer Ladefläche ist in allererster Linie ein Nutzfahrzeug. Auch die Federung und die Materialien in der Doppelkabine sind auf den Arbeitseinsatz ausgelegt. Die Ausstattung ist einfach gehalten — auch wenn die momentan einzige Ausstattungslinie (Elite) als Vollausstattung verkauft wird und Käufer als einzige Option die Metalliclackierung für 650 Euro (netto) dazu wählen kann. 65.438,10 Euro kostet der TV90 EV, das ist ein stolzer Preis im kleinen Pick-up-Segment.
Maxus verweist aber auf den kostengünstigen Betriebskosten durch den wartungsarmen Elektroantrieb. Zusätzlich gibt es eine Fahrzeuggarantie von fünf Jahren beziehungsweise 100.000 Kilometern, und die Garantie für die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie liegt sogar bei acht Jahren beziehungsweise 160.000 Kilometern.
7-Sitzer: Maxus MIFA 9
„Ebenfalls völlig neue Kundengruppen sprechen wir mit dem MIFA 9 an, unserem ersten vollelektrischen PkW-Modell und Europa“, sagt Maxus-Country-Manager Karsten Dornheim. Der MIFA 9 ist nicht nur der erste vollelektrische Pkw, sondern insgesamt der erste klassische Personenwagen, den Maxus in Deutschland anbietet.
MIFA steht für Maximum, Intelligent, Friendly und Artistic, die „9“ bezeichnet wie bei den Transportern der Marke die Fahrzeuggröße. Die Zielgruppe des 7-Sitzers sind Familien, Shuttleservices und andere Gewerbe, die Personen befördern. Beim 5,27 Meter lange Van setzt Maxus auf Komfort, die Innenausstattung ist hochwertig, die Sitze sind bequem, das Fahrwerk gut abgestimmt und gefedert. Ein 180 kW (245 PS) starker Elektromotor treibt den 2,3 Tonnen schweren Van an, die 90 kWh Lithium-Ionen-Batterie verspricht laut WLTP (kombiniert) Reichweiten von bis zu 440 Kilometern, die Ladeleistung von bis zu 120 kW soll den Akku am Schnelllader in 30 Minuten von 30 auf 80 Prozent bringen. Maxus gewährt den Kunden auf die Batterie eine Garantie von acht Jahren oder 200.000 Kilometer. Die Fahrzeuggarantie beträgt fünf Jahre beziehungsweise 100.000 Kilometer.
Der MIFA 9 bietet im Innenraum viel Platz, wirkt beim Einsteigen und ersten Platznehmen geradezu riesig, ist aber wegen seiner klaren Außenlinien trotz seiner Größe von 5,27 Meter Länge, 2,00 Meter Breite und 1,84 Meter Höhe gut handel- und abschätzbar. Ein weiterer Vorteil der klaren Kastenform ist, dass kein Platzverlust durch schräg abfallende Dachlinien entsteht. Sieben Personen finden momentan gut Platz im MIFA 9, weitere Sitzkonfigurationen sollen folgen. Das Kofferraumvolumen variiert je nach Sitzeinstellung von 466 bis 2017 Liter. Für das Ladekabel oder andere kleine Gegenstände gibt es zusätzlich einen 55 Liter großen Frunk (Front-Kofferraum).
Über das 12,3 Zoll große Touchscreen kann das Infotainmentsystem des MIFA 9 gesteuert werden, ein Navigationssystem gibt es nicht. Maxus setzt auf die Verbindung mit dem Smartphone per Apple CarPlay und Androide. Die verfügbaren Assistenzsysteme funktionieren, der Spurhalteassistent meldet sich allerdings permanent und regelmäßig grundlos.
Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung: Normal, Eco und Sport – wie üblich werden Lenkung und Fahrwerk im Sport-Modus straffer. Apropos: Eilige Van-Fans können den großen Bus mit 180 km/h über die Autobahn rennen lassen. Das sind unter dem Strich gute Argumente, aber auch der MIFA 9 ist kein Sonderangebot: ab 68.990 Euro.
„Unser Kernsegment sind die weißen Transporter“, sagt Maxomotive-Chef Lautenschläger. „Ich sehe im MIFA 9 und auch im T90 EV eine tolle Abrundung unseres Sortiments.“ Durch den Einstieg ins Pkw-Segment soll zum einen eine neue Kundengruppe angesprochen werden und zum anderen die Sichtbarkeit der Marke erhöht werden.