Logbuch Polestar 2

Unterwegs im Polestar 2 der aktuellen Modellgeneration 2024. Fahrbericht.

Polestar ist eine junge Elektroautomobilmarke, die 2017 gegründet wurde. Als erstes Modell hat das schwedische Unternehmen zwischen 2019 und 2021 den Plug-in-Hybrid Polestar 1 in Kleinserie produziert. 2020 kam mit dem Polestar 2 das erste (Volumen-)Serienmodell auf den Markt, das aktuell noch das einzig verfügbare Modell der Marke in Europa ist.

Plus 166,4 Prozent in 2022

150.000 Polestar 2 hat der E-Autohersteller bisher verkauft, 15.000 davon in Deutschland. Zusammen mit Großbritannien ist Deutschland damit der größte europäische Markt für das junge Unternehmen. Im aktuellen Jahr strebt der Hersteller weltweit einen Absatz von 70.000 Fahrzeugen an, im ersten Halbjahr wurden 30.000 Polestar verkauft. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 7.008 Polestar 2 zugelassen, das entspricht einem Plus von 166,4 Prozent zum Vorjahr (2021). Damit war Polestar die am schnellsten wachsende Marke auf dem deutschen Markt.

3 und 4 in den Startlöchern

Für weiteres Wachstum soll die Erweiterung der Produktpalette sorgen. Bereits seit vergangenem Jahr kann der Polestar 3 bestellt werden, im zweiten Quartal 2024 soll die Auslieferung in Deutschland erfolgen – zur Wahl stehen zwei Leistungsvarianten (360 kW/840 Nm und 380 kW/910 Nm), die 111 kWh große Batterie soll Reichweiten von bis zu 610 Kilometern schaffen. Grundpreis ab 88.600 Euro. Ebenfalls 2024 soll der Polestar 4 nach Europa kommen – in China soll das SUV-Coupé bereits Ende 2023 ausgeliefert werden.

Und auch für die folgenden Jahre kommuniziert das Unternehmen seine Produktoffensive: Für 2025 und 2026 werden die Autos mit den Modellziffern 5 und 6 angekündigt – Polestar nummeriert seine Autos nach Erscheinungsdatum und nicht nach Fahrzeugklasse. Ganz generell sucht der junge E-Automobilhersteller eine Position im Premiumsegment.

Polestar 3, Polestar 4, Polestar 5 und Polestar 6 (von links)

Bevor Polestar seine Produktpalette erweitert, startet aber zunächst einmal der Polestar 2 mit einem Facelift ins Modelljahr 2024.

Single an der Hinterachse

„In der Automobilindustrie ist es üblich, dass ein Facelift oberflächliche optische Veränderungen mit sich bringt, die oft die ursprüngliche Absicht hinter dem Designansatz des Fahrzeugs aufheben. Beim neuen Modelljahr des Polestar 2 sind wir über die Oberfläche hinaus gegangen und haben wesentliche technische und mechanische Komponenten des elektrischen Antriebsstrangs verbessert“, sagt Polestar-Chef Thomas Ingenlath. Konkret bedeutet das, dass die Batterie und der Antrieb verbessert wurden. Kunden haben jetzt die Wahl zwischen 200 kW, 220 kW, 310 kW und 350 kW – die beiden kleineren Leistungsvarianten finden sich beim Singlemotor wider, der jetzt an der Hinterachse sitzt und so für eine bessere Fahrdynamik sorgt. Auch Allrad-Kunden haben die Wahl zwischen zwei Motorvarianten: mit und ohne Performance-Paket. Die Batterie der Long-Range-Modelle ist ebenfalls neu, 82 kWh sollen Reichweiten von bis zu 655 Kilometern ermöglichen.

Einzige optische Veränderung ist die Front. Der geschlossene Kühlergrill ist das neue Polestar-Gesicht, das auch die beiden kommenden Modelle Polestar 3 und 4 zeigen werden.

Viel Leistung, einfach Bedienung

Wir waren mit dem Long-Range Single unterwegs: 220 kW (299 PS), 490 Nm, 82-kWh-Batterie mit einer Ladeleistung von bis zu 205 kW. Die Daten sprechen für sich, der Antritt ist elektroautotypisch gut, das Fahren macht Spaß. 50 kW mehr Leistung im Vergleich zum bisherigen E-Motor machen sich nicht nur bei der neuen Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h (bisher 160 km/h) bemerkbar, sondern auch bei der Beschleunigung.

Der Polestar überzeugt innen wie außen durch gutes Design, hochwertige Materialien und einfache und intuitive Bedienbarkeit. Alle Einstellungen können entweder über den 11,15 Zoll großen Touchscreen oder per Sprachsteuerung gesteuert werden. Der Fahrer hat die Wahl zwischen drei Rekuperationsmodi (aus, gering und Standard) und kann zusätzlich wählen, ob der Wagen kriecht oder nicht. Die Bremsleistung variiert je nach Rekuperationsstufe. Die Lenkung kann ebenfalls eingestellt werden, auch hier steht drei Stufen zu Wahl: gering, Standard und fest.

Das Raumangebot des Polestar überzeugt. Vier Erwachsene haben ausreichend Platz und für kurze Fahrten gibt es einen fünften Sitz im Fond. In den Türen, der Mittelkonsole und im Handschuhfach sind zahlreiche Ablagen inklusive Getränkehaltern installiert, der Kofferraum bietet ein ordentliches Volumen (405 – 446 Liter), im praktischen Front-Trunk finden zum Beispiel die Ladekabel Platz. 

Ohne Ein und Aus

Die Übersicht im Wagen ist nach hinten etwas eingeschränkt, beim Einparken hilft das 360-Grad-Kamerabild, das das Auto dank der vier eingebauten Kameras (vorn, hinten und an beiden Seitenspiegeln) wie von einer Drohne gefilmt von oben zeigt. Einen Startknopf hat der Polestar 2 übrigens nicht, sobald der Sensor im Fahrersitz einen Fahrer erkennt, die Bremse gedrückt und der Schalthebel auf „D“ gestellt ist, ist das Fahrzeug startbereit. Beim Abstellen gilt die gleiche Regel: Sobald der Schalthebel auf „P“ gestellt ist, ist das Auto aus. Hier fehlt erstmals der Verbrenner-Sound, um die Parksituation direkt zu erkennen.

Unter dem Strich ist auch die neue Modellgeneration des Polestar 2 ein klassisches Elektroauto: kraftvoller Antritt, summende Akustik, viel Fahrspaß.

50.775 Euro kostet der Start in die Polestar-2-Welt (Standard Range Single Motor). Probefahrten sind in einem der neun deutschen Polestar-Spaces möglich, die Bestellung erfolgt weiterhin online, und ausgewählte Volvo-Händler übernehmen den Service der Fahrzeuge. 

 

Paxistest Polestar 2

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Franziska Weber