Wenn die schöne neue Welt wahr wird, bewegen wir uns doppelt und dreifach durchs Leben, vielleicht passiv im Hier und aktiv im Dort. Oder umgekehrt. Doch der Reihe nach.
Das Alte ist seit einiger Zeit nicht mehr alt, sondern aus einer anderen Zeit. Wer dereinst analog angefangen hat, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Die Digitalisierung als unglaublich unendliche Abfolge der Ziffern 0 und 1 nimmt der Welt vielleicht schon übermorgen ihre Körperlichkeit. Keine Bange: Noch sind die Campingplatzbetreiber:innen Wesen wie du und ich. Aus Fleisch und Blut und mit original Geschlechtsmerkmalen.
Okay, anything goes, wie man heutzutage zu sagen pflegt.
Leute wie Elon Musk schießen Satelliten mit recycelbaren Raketen ins All. Nach dem Einsatz saubere Landung, neue Befüllung mit Treibstoff, nächster Job. Die NASA hat das nicht geschafft. Musk verkauft mittlerweile auch 300.000 Autos pro Quartal, Elektroautos. In Wolfsburg lachten sie vor zehn Jahren noch hämisch über die Akku-Idee, während sie am Schadentisch die Defeat Device unter den Teppich kehrten.
Vergossene Milch, wie man heutzutage zu sagen pflegt.
Nein, man möchte nicht zurück. Womöglich in eine Zeit, als sich die Supermächte mit Atomsprengköpfen bedrohten. Ist doch drollig, dass es heute kampferprobte Pazifisten gibt, die über panzerbrechende Bordmunition referieren. Nein, liebe Einsatzkräfte, ein Kampfanzug ist keine Förstertracht, und der Leo ist nicht der müde Löwe im Zoo.
Unsere Autos fahren noch, Gott sei Dank. Sie benötigen noch einen echten Fahrer, aber die elektronischen Helfer, die überall im Wagen verteilt sind, machen das Chauffieren angenehm leicht und komfortabel.
Easy going, wie man heutzutage zu sagen pflegt.
Damals, als Willi Klockner das Lenkrad und die Pedale und die Schalter im schweren Wagen bediente (unser Aufmacherbild), war alles sperriger, monströser, hölzerner. Aber das ist jetzt 65 Jahre her. Willi Klockner war sieben Jahre lang der „Leibchauffeur des Bundeskanzlers“ Konrad Adenauer. Der Spiegel, ein anderes Sturmgeschütz der Demokratie im Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland, berichtete im April 1957 über Klockners Wechsel von der Polizei zur Bundeswehr: „Seine Bestallungsurkunde als Stabsfeldwebel hat er bereits erhalten.“ Und: „Klockner wird vorerst Fahrer Konrad Adenauers bleiben und, falls er die Feldwebeluniform anlegt, dem Kanzlerwagen künftig eine martialische Note verleihen.“ Man weiß nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist, aber es bleibt die Frage, warum der Herrn Klockner zurück zur Truppe wollte: Wenn man die Wahl hat, will man doch eigentlich lieber im großen Mercedes mit dem Bundeskanzler durch die Gegend fahren.
Frieden schaffen mit immer weniger Waffen, wie man heutzutage zu sagen pflegt. Oder zu sagen pflegte, man kennt sich ja gar nicht mehr aus.
Der Fahrer an sich ist ja auch ein Auslaufmodell. Bei Mercedes sind sie gerade dabei, den Sprung von Level 2 zu Level 3 zu machen. Noch braucht man den Mensch für die Überwachung der Maschine, aber irgendwann soll das Autonome Fahren das Auto zum echten Automobil befördern.
Nomen est omen, wie der Lateiner zu sagen pflegt.
Die Technik macht’s möglich. Die neue Ware ist soft, wie das folgende Schaubild zeigt.
Der nächste Schritt, sagen sie bei Mercedes, ist der des „radikal neuen softwaregesteuerten UI/UX-Ansatzes“. Gemeint ist die ganz an den Bedürfnissen des Nutzers orientierte grafische Visualisierung. Die Entwickler suchen die Zukunft in der Programmierwelt der Computerspiele. „Game Engine“ bringe die UI-Grafik auf ein völlig neues Niveau, sagen sie bei Mercedes. Echtzeitgrafiken sollen „neue digitale Möglichkeiten eröffnen, indem sie sofort auf die Bedürfnisse des Fahrers reagieren und die reale Welt ins Fahrzeug bringen“. Oder weniger werblich: Man sieht auf dem Display, was man bei einem Blick übers Display auch durch die Windschutzscheibe sieht. Nur mit dem Unterschied, dass die Wirklichkeit bereits weiß, was der Fahrer gerade erst zu ahnen beginnt.
„Diese Verschmelzung von Mensch und Maschine schafft eine Partnerschaft zwischen Auto und Fahrer“, sagen sie bei Mercedes.
Diese Partnerschaft ist übrigens nichts Neues.
Früher nannte man es Freude am Fahren.
Fotos: Mercedes-Benz