World Wide Wheels

Audi: harte Nuss Software // Berlin kauft Busse // US-Markt: Zahlen, bitte!

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Das Rad ist rund, die Welt ist bunt, und das Leben ist voller Überraschungen. Unsere Kolumne World Wide Wheels sucht die Nachrichten hinter den Nachrichten. Fakten oder Fake, Bingo oder Bullshit, Ross oder Reiter? Kommen Sie ran, lesen Sie rein, entscheiden Sie selbst.

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Audi-Chef Rupert Stadler ist ein Glückspilz. Früh machte er die ganz große Karriere, als er in jungen Jahren an die Unternehmensspitze der schönen VW-Tochter rückte. Und dort hält er sich mit heroischer Hartnäckigkeit, obwohl die Marke mit den vier Ringen ihre besten Zeiten erst einmal hinter sich hat: Mercedes wieder vorbeigezogen, BMW sowieso, Probleme im wichtigsten Markt China mit Kunden und Händlern. Und über allem der gigantische Schatten des eigentlich unglaublichen Diesel-Skandals, dessen Urheberschaft in der Motorenentwicklung in Ingolstadt vermutet wird. Nichts Genaues weiß man nicht. Es geht um Software, um illegale Abschalteinrichtungen, um dreisten Betrug. Zwei ehemals führende Audi-Motorenentwickler sitzen wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, Stadler wusste selbstverständlich von nichts. Das ist bis heute so. Der Glückspilz ist aber ein Pechvogel sobald er die öffentliche Bühne betritt. In vergangenen Jahr durchsuchte die Staatsanwaltschaft pünktlich zur Jahrespressekonferenz die Konzernzentrale und Privaträume des Audi-Topmanagements, in diesem Jahr raucht eine neue Diesel-Brandbombe in die Hauptversammlung der Aktionäre – fehlerhafte Chips zur Abgassteuerung in brandneuen Audi A6 und A7. Harte Nuss Software. Kaum zu glauben. „Der Arbeitsfehler“ sei „gravierend“, gab Stadler zu Protokoll. Sieht ganz so aus.

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Berlin lebt auf großem Fuß. Klar, ist ja auch eine große Stadt. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG zum Beispiel lassen auf 154 Omnibuslinien rund 1400 Fahrzeuge kreisen. Darunter knapp 1000 Solo- und Gelenkbusse, die im vergangenen Jahr 441 Millionen Fahrgäste befördert haben. Das geht an die Substanz. Ständig muss neues rollendes Material auf die Straßen. Die BVG hat deshalb in den vergangenen Tagen beim Daimler 950 Fahrzeuge geordert, 600 Gelenk- und 350 Solobusse. Bestimmt alles Elektrobusse, oder? Der rot-rot-grüne Berliner Senat präsentiert schließlich bei jeder Gelegenheit sein ökologisches Mäntelchen. Doch die gewählten KaiserInnen sind nackt. Der Diesel lebt.  „Grundsätzlich sind die Citaro mit hocheffizienten und schadstoffarmen Motoren nach der aktuellsten europäischen Abgasrichtlinie ausgestattet“, teilt die Daimler-Bussparte mit. Und lässt wissen: Die Serienfertigung elektrischer Varianten der Stadtbus-Baureihe Citaro beginne „noch in diesem Jahr“. Mit anderen Worten: Daimler ist elektrotechnisch nicht lieferfähig. Klar, die Problemstellung ist komplex: Busse sind schwer und Fahrbatterien sind schwach. Aber was ist mit der Brennstoffzellen-Technik, die Daimler seit Jahr und Tag im Stadtbus erprobt? Und was ist eigentlich mit der guten alten Oberleitung, die heute in vielen Städten weltweit genauso zuverlässig funktioniert wie vor 100 Jahren? Fahrstrom aus der Leitung, keine Batterien, kein Lärm, keine lokalen Abgase. Alles sauber.

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Die USA sind ein mächtiges Land. Militärisch und politisch. 326 Millionen Einwohner, gewaltiger Binnenmarkt. Das war einigen Leuten in der Bundesregierung nicht ganz klar, als sie den neuen amerikanischen Präsidenten wahlweise beschimpften oder belehrten. Vor und nach der Wahl. Zahlen, bitte! Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in den Vereinigten Staaten ist im ersten Quartal 2018 auf knapp 4,12 Millionen Einheiten gestiegen. Plus zwei Prozent. Das ist das beste Quartalsergebnis seit 2001. Die Wirtschaftslage ist blendend, die niedrigste Arbeitslosenquote seit 17 Jahren hebt die Stimmung und die Kauflaune. Gute Geschäfte also für Deutschland. Mercedes (2,1 Prozent), VW (2,0 Prozent), BMW (1,8 Prozent) und Audi (1,2 Prozent) kommen insgesamt auf einen Marktanteil von 7,1 Prozent. Macht knapp 300.000 verkaufte Neuwagen in den Monaten Januar, Februar und März. 

Redaktion