Zukunft von gestern: Opel GT

Die kleine Corvette war eigentlich ein Kadett im Sportlerdress. Aber gerade diese Kombination machte den Opel GT vor 50 Jahren zum Bestseller.

Die Älteren unter uns – besser: die Alten – haben den Slogan noch vor Augen und in den Ohren:  „Nur Fliegen ist schöner…“ Klassiker sind sie heute beide, der Werbespruch und der Beworbene. Als der Opel GT vor 50 Jahren auf den Markt kam, war sein Konzept einerseits unverschämt unvernünftig: nur zwei Sitze, kein Kofferraum, dafür ein Design zum Niederknien. Jaguar E-Type und Chevrolet Corvette waren größer, schöner waren sie nicht. Andererseits gaben die Opelaner ihrer Volksflunder etwas mit auf den Weg, was man in einem Alfa, einem Triumph oder einem MG vergeblich suchte: einfache und vor allem zuverlässige Großserientechnik. Unter dem knapp geschnittenen Kleidchen hausten die Achsen und die Motoren aus dem Opel Kadett, und weil der GT so leicht war, ging er trotzdem höllenmäßig. Der 90-PS-GT rannte in der Spitze 185 km/h, damit gehörte man Ende der 60er, Anfang der 70er zu den ganz Schnellen im Lande. 

Apropos schnell: GT-Designer Erhard Schnell (90) erinnert sich, wie geheim die Entwicklung des Experimental GT war: „Am Anfang war sie ein Alleingang von uns im Styling. Mein Chef hatte den Vorstand nicht eingeweiht. Als die Studie dann fast fertig war und auf der IAA gezeigt werden konnte, kam er aber nicht drum herum, seine Vorgesetzten zu informieren. Wir hatten wirklich große Bedenken, als der Experimental GT zum ersten Mal intern vorgeführt wurde. Uns ist dann ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als die hohen Herren spontan applaudiert haben und völlig hingerissen waren.“

Auch das Publikums- und Medienecho auf der IAA kurz darauf ist überwältigend: Niemals hätte man von Opel ein derart extravagantes Auto erwartet. Und so reift der GT-Prototyp in Rekordzeit zum Serienauto.

Deutsch-französische Freundschaft

Die Hälfte des Autos kommt aus Frankreich. Die Karosseriebauer Chausson und Brissoneau & Lotz, übernehmen die Press- und Schweißarbeiten der Blechteile sowie Lackierung und Innenausstattung, in Deutschland findet die Montage von Fahrwerk und Motor statt.

Zur Wahl stehen zwei Triebwerke aus der Verwandtschaft der Kadetten und Rekorde: ein 1,1-Liter-Vierzylinder mit 60 PS und ein 1,9-Liter-Aggregat mit 90 PS  aus der Rekord-Baureihe, der Schaltknüppel auf dem enormen Kardantunnel zur Hinterachse rührt in einem schlichten Viergang-Getriebe.

Schlafaugen, Schalensitze, Wahnsinn!

Die Karosserie des Serienfahrzeugs unterscheidet sich erheblich vom Ur-GT – die GT-Hülle wirkt noch durchtrainierter als zuvor. Die Frontpartie fällt voluminöser aus, der vordere Überhang ist kürzer. Muskulöse Ausbuchtungen für den Ansaugtrakt  ermöglichen eine flachere Motorhaube, die eckigen Klappscheinwerfer des Experimental-GT sind runden Schlafaugen gewichen, die dem Sportcoupé ein unverwechselbares Gesicht geben. Zugleich sorgt seine geschwungene Linienführung für eine Top-Aerodynamik und dafür, dass der legendäre Werbespruch vom Fliegen nicht doch zur Realität wird: Die hintere, umlaufende Abrisskante bietet ausreichenden Abtrieb auch bei hoher Geschwindigkeit. Und im Innenraum verführt der Volkssportler mit seinen Schalensitzen, dem Dreispeichen-Lenkrad und den Rundinstrumenten.

Den Rest besorgt die Preislite: Der Opel GT startet seine Karriere unterhalb der 11.000-D-Mark-Schwelle, in seinen fünf Produktionsjahren erreicht er eine Gesamtauflage von 103.463 Einheiten. 

Neues Konzeptfahrzeug Opel GT X Experimental

Opel war der erste europäische Hersteller, der 1965 mit dem GT eine Designstudie zeigte. Nach einem Jahr PSA-Zugehörigkeit kündigt Opel jetzt ein neues Konzeptfahrzeug an: den Opel GT X Experimental. Das Fahrzeug soll noch dieses Jahr seine Weltpremiere feiern und gibt einen Ausblick auf die Marken-Zukunft und das Design der Modelle des kommenden Jahrzehnts. „Wir wollen spannende Formen schaffen, die aus der Masse herausstechen, dabei aber vollkommen klar in ihrer Ausführung sind. Die Markenstudie GT X Experimental verkörpert diese Werte perfekt und gibt den Rahmen für unsere künftigen Fahrzeuge vor“, sagt Opel-Designchef Mark Adams.

Unser Bild zeigt ein Anzeigenmotiv aus einer Zeit, als Autos noch als Autos verkauft wurden: Fahrzeug, Sitze, Lenkrad, fertig. Foto: Opel

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Redaktion